Zuletzt hatte ich mich mit dem Mutterstamm beschäftigt. Nun aber will ich mir auch einmal den klassischen Vaterstamm anschauen.
Vorüberlegungen
Was ist der Vaterstamm eigentlich? Nun, das ist der im Stammbaum auf der äußersten Seite ganz links verlaufende
Weg der Ahnen. Diese haben im Allgemeinen alle denselben Familiennamen des Probanden, abgesehen von Namensänderungen oder
Veränderungen der Schreibweise im Laufe der Zeit. Bei patronymisierten Namen ist der Familienname auch nicht einheitlich.
Der Vaterstamm ist eigentlich der klassische, antiquierte Hauptgrund, einen Stammbaum zu erstellen. Man brauchte einen männlichen Nachkommen, um den Stamm und den Namen fortzusetzen. Gerade im Bereich des Adels wurde teilweise viel unternommen, um die Line und das Erbe weiterzubringen...
Mein Vaterstamm
Mein bisher frühester gefundene Vertreter des väterlichen Astes ist in Generation 6 mein Alturgroßvater Johann Heinrich Christian Bähse.
Er stammt aus dem heute zu Königslutter gehörenden Dorf Rhode und arbeitete als Ackerknecht
auf dem hochgräflichen Guth zu Bisdorf.[1]
Auch die folgenden 3 Generationen bis zu meinem Urgroßvater Joachim Friedrich Heinrich Behse waren Kuhhirten und Schweinemeister. Über Groß Steinum und Süpplingenburg kam die Familie dann nach Helmstedt.
1 Florian Behse * 1975 Helmstedt
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2 Dietmar Heinrich Behse <privat>
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4 Johann Wilhelm Heinrich Behse * 12.01.1926 in Süpplingenburg † 25.05.2002 in Grasleben, D
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8 Joachim Friedrich Heinrich Behse * 03.09.1872 in Süpplingenburg † vor 09.06.1947 in Süpplingenburg
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16 Joachim Friedrich Behse * 14.01.1837 in Bisdorf † 14.06.1893 in Süpplingenburg
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32 Johann Heinrich Andreas Bähse * 03.01.1803 in Bisdorf † 26.05.1873 in Groß Steinum
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64 Johann Heinrich Christian Bähse * um 1770 in Rhode
Bei der Liste sieht man sehr schön den Vorteil der Kekulé-Nummerierung . Der Vater hat immer die Nummer n*2, somit handelt es sich beim Vaterstamm
ausschließlich um Zweierpotenzen.
Vaterstamm und moderne Technik
Auch beim Vaterstamm wird ein spezifischer, im Allgemeinen über die Generationen gleichbleibender Teil DNA weitergegeben, ähnlich wie die mitochondriale DNA beim Mutterstamm. Hier nennt sich dieser Teil
Y-DNA. Der Vater gibt diesen Teil an Seine Kinder weiter, wobei dann nur die Söhne diesen Teil an ihre Kinder weitervererben.
Somit habe ich dieselbe Y-DNA wie mein Alturgroßvater Johann Heinrich Christian Bähse und all dessen Väter innerhalb des Vaterstamms, und das bis hin in die Urzeit.
Da dieser Teil sich über die Generationen nur ganz leicht verändert, kann man darüber sogar langfristige Rückschlüsse auf Wanderbewegungen der Menschheit ziehen, aber auch Familienzugehörigkeiten auf kurze Distanz, z.B. bei Namensgleichheiten, lassen sich über die Y-DNA feststellen. Wie so etwas im Einzelnen gemacht wird, wird noch in einem weiteren Blogeintrag behandelt.
Es gibt die Möglichkeit, diese DNA in verschiedenen Abstufungen bestimmen zu lassen. Mein Y-DNA-111 Test bei FamilytreeDNA.com hat die Haplogruppe I-M253 ergeben. Alle, die diese Haplogruppe auch besitzen, haben mit mir einen gemeinsamen Stammvater. Ich finde das unheimlich spannend. Über Datenbanken lassen sich dann andere Personen mit gleichen Haplogruppen und somit Verwandte finden.
Das Thema DNA werde ich noch in späteren Blogartikeln ausführlich behandeln.
[1] Vergleiche Wikipedia Eintrag "Bisdorf"