Die Sache mit den tanten

Wenn Hinz und Kunz scheinbar zur Familie gehören

Es ist schier zum Verzweifeln. Ich denke, jeder kennt das Phänomen, dass ältere Verwandte Freunde von sich den eigenen Kindern als „Tante“, „Onkel“, „Oma“ oder „Opa“ vorstellen. Ich erinnere mich noch, wie meine Schwiegermutter mal zu meinen Kindern sagte: „Wenn ihr wieder mal bei uns zu Besuch seid, gehen wir wieder mit Oma Schneider Eis essen!“. Die vermeintliche Oma ist aber „nur“ eine Nachbarin. Wenn sich diese „Verwandschaftlichung“ in den Köpfen der Kinder festsetzt, kann es später durchaus mal zu Irritationen kommen.

So ist es nämlich auch mir ergangen, als ich mit der Ahnenforschung anfing. Zu Beginn fing ich an, das, was ich an schriftlichen Informationen hatte (Familienbücher, Aufzeichnungen, Urkunden, Beglaubigungen, Briefe) zu ordnen und in einen formellen Stammbaum einzuordnen. Dann versuchte ich meine Kindheitserinnerungen mit einfließen zu lassen.

Tante Wer? - Ahnenforschung Florian Behse

Ursache und Wirkung

Man muss als Hintergrund wissen, dass meine Oma in meiner Heimatstadt Helmstedt einen Blumenladen besaß. Ich verbrachte sehr viel Zeit dort und habe dadurch viele Menschen kennengelernt. Viele ältere Damen und Herren waren oft mit im Hinterzimmer zum Kaffeetrinken und Quatschen. Alle wurden mir als Tante Lotte, Tante Annemarie, Tante Mariechen, Onkel Friedel, Onke Paul und so weiter vorgestellt, ich nannte sie auch so. Die meisten waren auch auf Familienfeiern zu finden, was den Eindruck der vermeintlichen Verwandtschaft verstärkte.

Natürlich hatten mich die realen Verwandtschaftsverhältnisse als 8 oder 9-jähriger noch nicht interessiert, warum auch? Ich habe von den Herrschaften stets etwas bekommen, wenn sie zu Besuch waren. 😉

Die Verwirrung ist groß

Jetzt schwirrten mir also diese ganzen Onkels und Tanten durch den Kopf und ich versuchte, diese mit dem Stammbaum in Einklang zu bringen. Der Begriff „Tante“ wird ja sowieso recht vielseitig verwendet. Von Tante über Großtante bis hin zu Cousinen und Großcousinen ist ja quasi alles mit dem Wort abgedeckt.

Meine „echte“ Tante, meine ältere Schwester und zwei Cousinen meiner Mutter konnten teilweise Licht ins Dunkel bringen, teilweise haben mir die Personenstandsurkunden im Staatsarchiv Wolfenbüttel helfen können, aber ich habe immer noch einige Namen, die ich nicht einordnen kann. Mindestens 3 haben sich einfach nur als Freundinnen meiner Oma herausgestellt.

Da die mütterliche Linie meiner Großmutter sehr kinderreich war, gab es auch viele Cousinen meiner Oma, was die Zuordnung nicht leicht macht.

Wer weiß, vielleicht schaffe ich es noch einmal, alles zuordnen zu können.

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