Die Kirchenbücher von Emmerstedt

Eine Hilfestellung für die Forschung

Die Zweitschriften der Kirchenbücher von Emmerstedt liegen im Staatsarchiv Wolfenbüttel. Mit den Archivalien 1Kb 331-334a habe ich mich ausgiebig beschäftigt und möchte hier einige Anmerkungen und Hilfestellungen geben:

Die Bücher 1619 - 1814

SignaturEreignisseJahre
1Kb 331Taufen1619 – 1750 (Mai)
1Kb 332Trauungen
Beerdigungen
1619 – 1743
1623 – 1750 (Juli)
1Kb 333Taufen / Trauungen / Beerdigungen1750 – 1779
1Kb 334Taufen / Trauungen / Beerdigungen
Aufgebote (Proclamationen)
Konfirmationen
1780 – 1814
1780 – 1809
1780 – 1811
Alphabetischer Namensweiser (Taufen und Beerdigungen)1780 – 1814
1Kb 334aNamensweiser zu Nr. 331 bis 334

Die Namensweiser

Die Existenz des Namenweisers verleitet schnell dazu, sich mehr oder weniger blind darauf zu verlassen, jedoch sind diese mit Vorsicht zu genießen. Teilweise wurden Einträge übersprungen, Patennamen als Namen des Vaters, oder auch Vornamen als Nachnamen genommen. Teilweise wurden Namen schlichtweg falsch gelesen. Das fällt besonders auf, wenn man gezielt nach einem Namen sucht und er im Namenweiser in den unterschiedlichsten Schreibweisen auftaucht, obwohl die Originaleinträge relativ eindeutig dieselbe Schreibweise zeigen. Beispiel: Wöhlecke-Wöhleke-Wölke-Wölcke-Woleke, etc. Oder wenn aus einem im KB eindeutig lesbaren „Johann Andreas Heinrich“ im Namenweiser plötzlich „Anna Hedwig“ wird…

Was die wenigsten vielleicht wissen, ist, dass diese Namenweiser im Staatsarchiv Wolfenbüttel zumeist von Hilfskräften im Staatsgefängnis Wolfenbüttel angefertigt wurden [1].

Der Aufbau der Bücher

Wer die o.g. originalen Namensweiser sucht, wird erst etwas verwirrt sein. Die Originalbücher sind quasi gemischt worden, um archivkompatible Bände herauszubekommen. 1KB 331 und 1KB 332 waren ursprünglich 1 Buch, zumal auch die Seitennumerierung fortlaufend ist. 1Kb 333 enthält nacheinander die Taufen, Trauungen und Beerdigungen von 1750-1779. Dagegen besteht 1KB 334 aus insgesamt 2 Teilen. Der erste Teil beeinhaltet die Taufen von 1780 – 1814 mit gleich dahinter liegendem Namensregister, dann schließen Konfirmation 1780 – 1811, Proclamation 1780 – 1809 und Trauung von 1780 – 1814 an. Teil 2 zeigt die Beerdigungen von 1780 – 1814 mit dahinter liegendem Namensregister. Alle 2 Teile beginnen wieder bei Seite 1.

Die LEsbarkeit

Zu den Büchern selbst ist zu sagen, dass es sowohl sehr schön und sauber geschriebene Teile, als auch – wie man heute wohl sagen würde – schlichtweg mit einer „Sauklaue“ verfasste Teile gibt. Natürlich ist alles in feinster Kurrentschrift geschrieben. Spätere Namenseinträge sind teilweise in einer Mischung aus Latein und Kurrent geschrieben, was das Auffinden eines Namens erheblich vereinfacht.

Einige wenige Seiten sind arg verblasst. Wahrscheinlich würde eine Digitalisierung dieser Seiten nach dem heutigen technischen Stand mehr Details „herauskitzeln“, jedoch muß ich sagen, dass die Kopien absolut brauchbar sind. Im Zweifel sollte man die Originale anschauen.

Die späteren Einträge von 1KB 334 sind in tabellarischer Form, was die Übersicht natürlich steigert, jedoch ist die Schrift dort wesentlich kleiner.

Die Kirchenbücher Emmerstedt - Schriftmäßig ist alles dabei

Die Kirchenbücher Emmerstedt 1619-1814 – Schriftmäßig ist alles dabei

Der Inhalt

Wie zu der Zeit üblich war, sind in den früheren Teilen bei den Taufen nur äußerst selten die Namen der Mütter genannt. Das macht es teilweise schwierig, die tatsächlichen Väter bei Namensgleichheiten zuordnen zu können. In diesem Fall führt kein Weg drum herum, als die Paten bei den Taufen (hier immer Gevattern genannt) genauestens zu studieren.

Vor allem für die Zeit vor 1619 (aber auch für die Zeit danach) kann man auch die Kirchenbücher von St. Marienberg in Helmstedt (Archivsignatur 1Kb 575 bis 1KB 581) zurate ziehen. Ab Ende des 16. Jahrhunderts schon wurde Emmerstedt zur kirchlichen Filiale von St. Marienberg [2].

Bei Fragen zu den Büchern kann ich gerne behilflich sein.

Quellen:
[1] Vergleiche Vorwort des „Findbuch zum Bestand Ev.luth. Kirchenbücher des ehemaligen Herzogtums Braunschweig 1569 – 1814 (1Kb)“, bearbeitet von Günter Piepmeyer – Verlag Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen 1978
[2] Vergleiche Seiten 24 und 98 von „Emmerstedt in Geschichte und Gegenwart – Eine Festschrift zur 800-Jahrfeier 1986“, vom Ortsrat Emmerstedt

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